Freitag, 30. Dezember 2005

Interview mit der Leiterin der Kita Hallerstraße (Hamburg)

Am 27. Januar war ich in der Kindertagesstätte Hallerstraße des Studierendenwerks Hamburg zu Besuch und durfte der Leiterin Lizzi Christensen ein paar Fragen stellen, die sie sehr ausführlich beantwortet hat.

Kita-Hallerstr-

Svantje: Wann begann die Planung der Kita und in welchen Jahr entstand sie?
L. Christensen: Ich denke die Planung für die Kita begann so zwischen 1972 und 1975. Sie ist auf eine Elterninitiative zurückzuführen, diese wurde meiner Meinung nach sogar von Studenten ins Leben gerufen. Seit etwa 1978 ist das Studierendenwerk der Träger dieser Einrichtung. Zu diesem zeitpunkt gab es bereits 2 Halbtagesgruppen mit jeweils ca. 10 Kindern. Die Kita liegt in einem Studentenwohnheim. Für die Kita wurden einfach die Räume einer Wohnung im Parterre nach hinten zum Garten genommen. Diese Wohnung war sehr großzügig geschnitten und so hatten die Kinder viel Raum. Etwa 1980 wurde die Kita dann um eine weiter Wohnung erweitert und eine Krippe mit 12 Kindern eingerichtet. 1990 brachte eine weitere Vergrößerung mit sich. Es wurde eine weitere Familien gruppe, also Kinder zwischen einem und sechs Jahren, eingerichtet. Zu dieser waren die Gruppen aber schon Ganztagsgruppen. 1995 wurde die Krippe aufgelöst, dafür gab es nun 3 Familiengruppe mit je 19 Kindern. 2005 schließlich wurde eine Hortgruppe im Souterrain mit direktem Gartenzugang gegründet und eine dritte Wohnung dazu genommen, so dass die Wohnungen im Parterre nun ein "U" bilden.

Svantje: Wie viele Mitarbeiter sind in der Kita beschäftigt?
L. Christensen: Hier arbeiten 9 Erzieherinnen, Reinigungspersonal und eine Hauswirtschaftlerin um die etwa 64 Kinder zu betreuuen und zu versorgen. Ca. 10 Minuten von hier entfernt ist eine weitere Kita der Studierendenwerks in einer alten Villa. Dort befindet sich im Keller eine Küche, die beide Kitas mit Essen versorgt.

Svantje: Betreuen Sie hier nur Kinder von Studierenden?
L.Christensen: Ja, die Kinder haben Priorität. Sie werden aber auch hier weiter betreut, wenn die Eltern zu Ende studiert haben. Aus pädagogischen Gründen nehmen wir von Zeit zu Zeit auch Kinder Nicht-Studierender auf.

Svantje: Gibt es Unterschiede zu anderen Kindertagesstätten?
L.Christensen: Wir haben uns eigentlich immer unterschieden in der Elternbeteiligung. Hier entscheiden die Eltern bei Personalentscheidungen mit. Früher - vor dem Kita-Gutschein-System - hatten die Eltern auch bei der Kinderaufnahme ein Mitspracherecht, heute fällt dieser Aspekt aber wegen der Notwendigkeit von schnellen Entscheidungen weg.

Svantje: Welche Kosten haben die Eltern zu tragen?
L.Christensen: Die Eltern tragen im Kita-Gutschein-Stystem ihren Eigenbetrag. Außerdem gibt es dank einer Elterninitiative seit fast 20 Jahren eine Musikpädagogin, die in homogenen Gruppen mit den Kindern musiziert. Das kostet für jedes Kind unter 3 Jahren 7,50 monatlich. Für Kinder ab 3 Jahren ist es etwas teurer, da sie auch noch töpfern. Deshalb bezahlen sie 12,5o Euro monatlich. Zusätzlich gibt es auch noch ein Englischangebot, das aber nur von einer kleinen Gruppe angenommen wird. Den Preis dafür weiß ich gerade nicht.

Svantje: Wie sieht ein typischer Tag in ihrer Kita aus?
L. Christensen: Eigentlich gibt es gar keine typischen Tage hier. Unsere Öffnungszeiten sind von halb 8 bis halb 6 Uhr abends. So um halb 10 Uhr sind alle Kinder da, es gibt teils Morgenkreise und man frühstückt miteinander. Dann folgen Aktivitäten. Mittag wird so gegen 12 Uhr gegessen, für Ausflügler oder Kinder, die mit Projekten beschäftigt sind, wird das Essen später warm gemacht, wenn sie wieder da sind. Nach dem Mittagessen gehen die Jüngeren schlafen, für alle anderen ist Freispielzeit. Wir achten sehr darauf, dass alle Kinder minestens einmal täglich draußen spielen. Jeder Tag klingt dann mit einem Erzählkreis aus.
In unserer Kita gibt es gewisse Standartangebote. Dazu gehört, dass wir jeden Montag für eine Stunde in die Turnhalle einer benachbarten Schule gehen. Die Muiskpädagogin habe ich ja schon erwähnt. Außerdem gibt es wöchentlich für jede Gruppe einen Waldtag. Ganz wichtig sind auch unsere gruppenübergreifende Projekttage für die Kinder über 3 Jahren. Was an diesem Tag gemacht wird hängt von vorher geäußerten Wünschen der Kinder ab. So wird dann zum Beispiel Ballett getanzt, ins Museum gegangen oder Säfte gemacht. Aufgrund des großen Erfolges dieser Tage, wollen wir jetzt noch mehr Projekttage machen.
Schließlich gibt es noch eine Reise, die einmal im Jahr mit den Kindern ab 3 Jahren gemacht wird. Die Reise führt für 3 Übernachtungen nach Eckernförde in die Jugendherberge und macht den Kindern und Erziehern immer sehr viel Freude.

Svantje: Wie viel Mitbestimmungsrecht über den Alltag in der Kita hat das Studentenwerk?
L. Christensen: Da das Studierendenwerk der Träger ist, hat es natürlich schon einen Einfluss. Das Werk beschäftigt eine Pädagogin, die die Kitas als Abteilungsleiterin betreut, berät und unterstützt.

Svantje: Wie genau finanziert sich die Kita?
L.Christensen: Sie finanziert sich über das Kita-Gutschein-System und über den damit verbundenen Eigenbetrag der Eltern.

Svantje: In wie viele Gruppen sind die Kinder eingeteilt?
L.Christensen: Die etwa 64 Kinder sind in 3 Familien- und eine Hortgruppe eingeteilt.

Svantje: Wie viele Kinder essen bei Ihnen zu Mittag und was gibt es zu essen?
L. Christensen: Bei uns essen alle Kinder auch zu Mittag. Sie bekommen eine ausgewogene Vollwertkost und ein abwechslungsreiches Frühstück. Dabei wird auf Vegetarier, Allergiker und andere das Essen betreffende Besonderheiten Rücksicht genommen.

Speiseplan3

Svantje: Vielen Dank für dieses ausführliche Interview!

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